Fußball ist ein Breitensport, Eiskunstlauf schön anzusehen. Pfahlsitzen hingegen ist ein Spektakel mit Schwerpunkt in Norddeutschland, bei dem die Teilnehmer ebenfalls sportliche Qualitäten haben sollten. Vor allem aber brauchen sie kerniges Sitzfleisch.
Im Heidepark Soltau wurde von 1997 bis 2003 jährlich eine Weltmeisterschaft im Pfahlsitzen ausgetragen. Länger als ein halbes Jahr hielt damals der amtierende Weltmeister in luftiger Höhe aus.
Pfahlsitzen gibt es auch im ostfriesischen Rhauderfehn. Beim Rummel Fehntjer Herbstmarkt 2022 nahmen erstmals zehn Leute übers Wochenende auf Holzsitzen in 2,50 Meter Höhe Platz.
Inka Graß aus Rhauderfehn war eine von ihnen. Auch diesmal möchte die 19-Jährige wieder beim Fehntjer Pfahlsitzen antreten. Das läuft dieses Jahr vom 22. Bis 24. September, ebenfalls während auf dem Marktplatz der Herbstmarkt gefeiert wird.
In dieser Folge des GA-Podcasts erzählt die junge Frau, warum sie sich diese Prozedur vor Publikum ein zweites Mal antun will, warum ihre Mutter diesmal dabei in Konkurrenz zu ihr tritt – und warum sie beim Pfahlsitzen so gut wie nie aufs Klo muss. Man erfährt auch einiges über das optimale Essverhalten auf dem Hochsitz, warum etwa Berliner, die einem freundliche Rummelplatzbesucher hochreichen, bei weitem nicht so sinnvolle Kost sind wie etwa Granatäpfel. Auch was sie mit dem Preisgeld machen wird, wenn sie es denn gewinnt, weiß Inka Graß bereits. Voriges Jahr war nur ein einziger Kandidat vorzeitig vom Pfahl gestiegen. Die übrigen neun Teilnehmenden hielten durch – und mussten sich den Gewinn teilen. Ob und wie viel Geld Inka Graß diesmal dank durabler Gesäßmuskulatur einheimsen kann, bleibt abzuwarten.