12. Mädchenmord im Saterland: Ein Ermittler erinnert sich - im Gespräch mit Hermann Dicken

12. Mädchenmord im Saterland: Ein Ermittler erinnert sich - im Gespräch mit Hermann Dicken

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Der Nordkreis Cloppenburg im Oldenburger Münsterland gilt im Allgemeinen aus kriminalistischer Sicht als ruhige Gegend. Doch am 16. März vor 25 Jahren ereignete sich in dieser ländlichen Gegend  ein Verbrechen, das nicht nur die Menschen in der Region erschütterte, sondern ganz Deutschland. Die elfjährige Christina Nytsch aus Strücklingen verschwand auf ihrem Heimweg vom Hallenbad. Sie kam nie zu Hause an. Ihr besorgter Vater, der losfuhr, um seine Tochter zu suchen, fand nur ihr Fahrrad. Das Mädchen war entführt worden. Von einem Mann aus der Nachbargemeinde, dem arbeitslosen Familienvater Ronny Rieken, wurde sie missbraucht, gequält und ermordet.

Überführt wurde der Täter mit einer neuen Methode, die die Polizei das erste Mal überhaupt in der Kriminalgeschichte einsetzte – mit einem Massengentest. 18.000 Männer wurden gebeten, eine Speichelprobe abzugeben. Unter ihnen war auch Ronny Rieken. Seine Probe hatte die Nummer 3889. Nach sechs Wochen war Christinas Mörder gefunden. Bis heute sitzt der Mann in Haft. Der Fall schrieb Kriminalgeschichte.

Hermann Dicken aus Ramsloh leitete damals die Polizeistation im Saterland. Er war der erste Polizist, an den sich die verzweifelten Eltern von Christina wandten. Seit 2014 ist der Hauptkommissar pensioniert. Einige der alten Akten hat er aufbewahrt, und in seinem Gedächtnis sind viele Einzelheiten der intensiven Ermittlungsarbeit noch so frisch wie damals.

Für die neue Folge des GA-Podcasts „Fertig, los!“ blickt der Ermittler zurück ins Frühjahr 1998. Hermann Dicken erinnert sich, wie er das Geschehen damals erlebte: Die Zeit zwischen Hoffen und Bangen, eine beispiellose Suchaktion, an der sich neben Hundertschaften der Polizei auch viele Freiwillige beteiligten, gefolgt von der Fahndung nach einem Mörder. Dabei lässt der ehemalige Saterländer Dorfsheriff, selbst Vater von Töchtern, auch einen Blick in seine eigene seelische Befindlichkeit von damals zu. 

Was im März 1998 im Saterland geschah, war ein schreckliches Verbrechen. Eine Tat, aus der man Lehren ziehen kann bis heute.